Fritz Zolnhofer: Westwallarbeiter 1938 (Entstehungsdatum unbekannt)
Ölgemälde, 54 x 68 cm
Wer aus Otzenhausen Richtung Autobahn herausfährt oder im Umfeld des Dorfes spazieren geht, kann sie sehen: Drachenzähne und einen verfallenden Bunker im Wald. Sie alle sind Teile des Westwalls, der damals am Ortsrand von Otzenhausen verlief (heute verlaufen seine Überreste mitten durch den Ort). Der Westwall entstand auf Befehl Adolf Hitlers zwischen 1938 und 1940 an der Westgrenze des damaligen Deutschen Reiches von der niederländischen bis zur Schweizer Grenze. Zeitweise bis zu einer halben Million Menschen, zivile Arbeiter:innen ebenso wie paramilitärische Bautrupps der Organisation Todt, errichteten unter erbärmlichen Bedingungen rund 18.000 Bunker, Stollen, Gräben und Höckerlinien als Panzersperren („Drachenzähne“), ein über 600 km langes Bollwerk gegen die Alliierten. Das Porträt des müden, schicksalsergebenen Westwallarbeiters erinnert an diese Zeit.
Fritz Zolnhofer (*1896 in Wolfstein, †1965 in Saarbrücken, beides Deutschland) wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern bei seiner Großmutter im saarländischen Schnappach auf. Nach seinem Studium in Stuttgart und München und dem Ersten Weltkrieg (den er als Soldat überlebte) zog er 1931 mit seiner Frau zurück ins Saarland. Hier fand er die Motive für seine Malerei – die Welt, die das Leben der so genannten „einfachen Leute“ prägte: Bergbau, Eisenproduktion, Industrieanlagen ebenso wie Alltagsszenen und Milieustudien. Gleichermaßen malte er Porträts und Landschaftsbilder. In seinen letzten Jahren als Künstler entwickelte er eine Vorliebe für Expressionismus und Surrealismus. In den 40 Jahren seines künstlerischen Schaffens zeigte er nicht nur unzählige Ausstellungen, sondern es entstanden auch zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum im ganzen Saarland.