– 02.03.2019

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Von Grassroots, Selbstverpflichtung u. Ökodiktatur

Kann Demokratie nachhaltige Entwicklung? (Teil I)

Europäische Akademie Otzenhausen

Interkulturelle Kommunikation,

Schülerinnen und Schüler,

Auch in diesem Jahr konnte die Europäische Akademie Otzenhausen wieder eine Gruppe von insgesamt 57 Schülerinnen und Schülern aus Italien, Finnland, Rumänien und Deutschland in ihrem Haus begrüßen. Im Rahmen des Projekts unter der Förderung von Erasmus+ setzten sich die jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 20 Jahren mit der Thematik der Nachhaltigkeit auseinander. Ziel war es, die Teilnehmenden Schritt für Schritt an die Relevanz nachhaltiger Entwicklung heranzuführen, wobei insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Handlungsoptionen intensiv diskutiert wurden.

Nach einer Anfangsphase, im Zuge derer sich die Schüler einander annäherten und die Wirkung interkultureller Kommunikation erprobten, folgte eine erste inhaltliche Einführung. Ein interaktiver Workshop zum Thema Nachhaltigkeit verdeutlichte dabei die Relevanz der interkulturellen Teamarbeit und regte die Teilnehmenden an, eine neue Perspektive einzunehmen, die über die nationalen Grenzen des eigenen Landes hinausreichten. Diese Kompetenz nahm auch im weiteren Verlauf des Seminars eine zentrale Rolle ein: Im Rahmen eines groß angelegten Planspiels hatten die Schüler die Möglichkeit, die UN-Klimaverhandlungen zu simulieren und in die Rolle der verschiedenen Akteure zu schlüpfen. Unter dem Titel „COP Otzenhausen“ wurde den Teilnehmenden dabei nicht nur die internationale Klimapolitik nähergebracht und verdeutlicht, welche Schwierigkeiten solche Verhandlungsprozesse bergen, sondern auch wichtige Strategien und Techniken an die Hand gegeben, anhand derer kommunikative und handlungsorientierte Kompetenzen gezielt gefördert wurden. Diese gesammelte Erfahrung erwies sich auch in der abschließenden Sitzung als entscheidend, im Zuge derer die Schüler die Herausforderungen des Klimawandels und der nachhaltigen Entwicklung offen diskutierten und konkrete Handlungsoptionen für den eigenen Alltag ermittelten.

Begleitet wurde diese inhaltliche Auseinandersetzung von zwei Exkursionen, die den Teilnehmenden die Chance boten, die Inhalte des Seminars in praktischer Umsetzung zu erleben. Zunächst stand dabei ein Besuch der Stadt Metz auf dem Programm, die aufgrund ihrer Priorisierung einer nachhaltigen Stadtplanung als ein Vorbild fungiert. Im Zuge eines Arbeitsgesprächs mit Vertretern der Abteilung für Stadtökologie und nachhaltige Entwicklung erfuhren die Teilnehmenden mehr über die Vorreiterrolle der Stadt selbst und die verschiedenen Facetten und Möglichkeiten der Nachhaltigkeit. Am Donnerstag darauf folgte die zweite Exkursion, welche die Teilnehmenden nach Bonn führte, den ehemaligen Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland.

Auch hier stand zunächst ein Arbeitsgespräch auf dem Programm. Michael Seckler aus dem Sekretariat des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) legte dabei dar, welch verheerende Auswirkungen mit dem Klimawandel einhergehen und erläuterte neben den getroffenen Maßnahmen auch die Probleme, die mit einer transnationalen Entscheidungsfindung einhergehen. Dabei wurde den Schülern auch die Möglichkeit eingeräumt, Fragen zu stellen, welche sie rege zu nutzen wussten. Im Anschluss folgte ein Vortrag der Vertretung der Europäischen Kommission, die ihre Arbeit in Bonn kurz darstellte. Nach einer Freizeit, in denen die Teilnehmenden auf eigene Faust die Stadt erkunden und dabei den deutschen Brauch des Karnevals hautnah erleben konnten, wurde die Exkursion abgerundet durch einen Rundgang durch das ehemalige Regierungsviertel und das Parlament.

Neben diesen wichtigen inhaltlichen Aspekten spielte jedoch auch die Begegnung der jungen Erwachsenen eine zentrale Rolle. Die Teilnehmenden hatten zahlreiche Möglichkeiten, die Kulturen der anderen Gruppen kennenzulernen und sich einander anzunähern. So gehörte ein europäischer Abend, in dessen Rahmen jede Gruppe ihr Land anhand einer interaktiven Präsentation vorstellen konnte, ebenso zum Programm wie ein gemeinsamer Kegelabend, zahlreiche Gruppenspiele und ein von den Teilnehmenden eigens organisierter Abschiedsabend, der verdeutlichte, wie schnell Vorurteile abgebaut und Freundschaften entstehen können.