– 17.02.2019

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Wir gemeinsam in Europa: Gleich und doch nicht gleich?

Europäische Akademie Otzenhausen

Interkulturelle Kommunikation,

Schülerinnen und Schüler,

"Wir gemeinsam in Europa: Gleich und doch nicht gleich?" vom 11.02. bis 17.02.2019

Nach zwei Jahren konnte die Europäische Akademie Otzenhausen wieder Jugendliche aus Polen, Deutschland und der Ukraine zu einer spannenden Begegnung in ihrem Hause begrüßen. Im Rahmen eines von Erasmus+ geförderten Projekts beschäftigten sich die insgesamt 48 Teilnehmenden intensiv mit dem Thema Gleichheit und Ungleichheit in Europa.

Nach der ersten Kennenlernphase und einem Workshop zum Thema Interkulturelle Kommunikation, ging es schon an die inhaltliche Diskussion. Zunächst reflektierten die Teilnehmenden im Rahmen eines World Cafés ihr individuelles Verständnis von Gleichheit und Gerechtigkeit und identifizierten Anknüpfungspunkte an ihren Alltag. So stellten sie fest, dass jeder schon mindestens einmal eine Ungleichheitserfahrung gemacht hat.

Im Anschluss folgte eine Phase der Wissensaneignung und Problemidentifizierung. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit dem Thema Gleichheit auf unterschiedlichen Ebenen: global (Weltverteilungs-spiel), europäisch (Impulsvortrag + Kleingruppenarbeit) und persönliche Erfahrung (Rollenspiel "Ein Schritt vor" und Austausch über Methode Placemat). Eine Vertiefung der Ergebnisse fand durch die Erarbeitung unterschiedlicher Aspekte von Gleichheit (Bildungsgerechtigkeit, Minderheitenrechte, Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit) in internationalen Workshops statt.

Einen Blick auf die politische Ebene ermöglichte dann der erste Exkursionstag mit dem Besuch des Europarats in Straßburg. Hier erfuhren die Jugendlichen, wie sich die Staaten des Europarats für Soziale Gerechtigkeit einsetzten. Im Anschluss blieb genügend Zeit, um die europäische Metropole auf eigene Faust zu entdecken.

Der zweite Teil der Begegnung fokussierte auf das Erarbeiten von konkreten Handlungsoptionen. Was kann denn jeder von uns tun, um gegen Ungleichheit vorzugehen? In einem Theater-Workshop, angelehnt ans Theater der Unterdrückten nach Augusto Boal, entwickelten die Jugendlichen Möglichkeiten, wie sie selbst in Situationen erlebter Ungerechtigkeit reagieren können.

Im Anschluss überlegten sie dann, wie man mit diesem Thema an die Öffentlichkeit gehen kann und auf Ungleichheiten aufmerksam machen kann. Sie einigten sich darauf, auf die Ungleichheitsbehandlung von Homosexuellen aufmerksam zu machen. Dazu entwickelten sie gemeinsam eine Street Action, mit unterschiedlichen Elementen, die aufeinander abgestimmt wurden. Die Koordination der Aktion wurde von den Teilnehmenden selbst übernommen und am zweiten Exkursionstag in Luxemburg durchgeführt. In Form einer, in der Gruppe über die Seminarwoche immer wieder getanzten, Polonaise zogen sie die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. Eigenständig erstellte Plakate mit der Forderung zur Toleranz und Gleichbehandlung von Homosexuellen wurden während des Tanzes von einer weiteren Gruppe hochgehalten. Während des Tanzes versuchten die Teilnehmenden aktiv Passanten mit einzubinden, indem sie sie zum Tanzen herausforderten. Ein gesondertes Plakat forderte die Passanten zudem auf sich an der Aktion zu beteiligen. Im Anschluss wurden selbst erstellte Flyer an die Passanten verteilt und über die Hintergründe der Aktion informiert. Die Aktion zog viel Aufmerksamkeit auf sich und wurde von allen als Erfolg gewertet.

Nach einer Woche aktiver Zusammenarbeit konnten alle mit vielen neuen Ideen und Erfahrungen im Gepäck nach Hause fahren.