Öl auf Leinwand, 114 x 85 cm
Besteht die Erde ewig, haben die Zeit und das Weltall einen Beginn und ein Ende? Diese Fragen gehören zu den großen naturphilosophischen Themen, mit denen sich von der Antike bis heute Philosoph:innen, Theolog:innen und Naturwissenschaftler:innen beschäftigen. Auch Martin Rabe (*1942) hat sich diesen Fragen genähert und sie künstlerisch umgesetzt: eine zerbrechlich wirkende Erde, die in einem leeren, gedanklich schwer greifbaren Raum schwebt. Ob er sich dabei eher an philosophischen oder naturwissenschaftlichen Fragen orientiert hat? Beides trifft zu: Die Frage der Ewigkeit wird theologisch so beantwortet, dass Gott ewig ist und die Schöpfung – zu der der Mensch gehört – im Gegensatz dazu endlich. Wissenschaftlich geht es im weiteren Sinne darum, wie „ewig“ die Erde noch sein wird – zumindest die, die wir kennen. Die Antworten darauf berühren ganz konkret die Nachhaltigkeitsthematik: Wie alle Lebewesen dieser Welt ist der Mensch als Individuum endlich, aber wie ist es um die Endlichkeit der Menschheit bestellt, die dabei ist, ihre Lebensgrundlagen zu zerstören? Dem gegenüber steht die Ewigkeit der Erde, die auch dann noch bestehen wird – in welchem Gleichgewicht der Natur auch immer -, wenn die Menschheit womöglich schon Geschichte geworden ist.

Sein Studium führte Martin Rabe nach Stuttgart und Wien: Malerei, Plastination und Kunstgeschichte standen auf dem Stundenplan. Der vielseitige Martin Rabe beschäftigte sich ebenfalls mit Theater und Bühnenbildern, Literatur und Musik. Er gab Bücher heraus, darunter eine Kunstgeschichte Europas und die Reihe „Illustrierte Klassiker der Weltliteratur“.