Zeichnung, 150 x 180 cm
Wenn jemand die Europäische Akademie Otzenhausen und ihr Umfeld über Jahrzehnte hinweg geprägt hat, dann war es ihr Gründungsdirektor Arno Krause (1930 - 2018). Die Gruppe Partner für Europa, der auch die Akademie angehört, schenkte ihm diese Zeichnung zu seinem 80. Geburtstag. Hetty Krist zeichnete ihn in dem für sie so typischen Stil: Sie blickte hinter die Kulissen und fertigte ein umfassendes Porträt des Menschen Arno Krause an, das nicht nur sein Äußeres, sondern auch seine Geschichte und Besonderheiten einfängt. Dazu nutzte sie Collagen, Überlagerungen, detailreiche Abbildungen und band auch charakteristische Schlagworte oder Zitate ein. Im Zentrum steht Arno Krause selbst, ebenso wie Facetten seines Lebenswerkes, der Europäischen Akademie Otzenhausen. Dazu gehören eine Seminarszene sowie die Keltenkrieger am Eingang zum Arboretum Europaeum – Park der Nachhaltigkeit.

Arno Krause war eine antriebsstarke Persönlichkeit. Seine Idee, die er bis an sein Lebensende mit mitreißender Begeisterung und zutiefst humanistischer Überzeugung vertreten hat, war der Frieden unter den Völkern. Er sah Begegnung und Bildung als Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen. So „packte er die Zeit an und handelte“, als nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs die „Zeit für seine Idee gekommen war“. Die Gründung und Etablierung des Europa-Hauses Otzenhausen 1954 (aus dem später die Akademie entstehen sollte) war mühsam und von Schwierigkeiten überschattet; allerdings hatte der 24-jährige Arno Krause auch eine eigene Einstellung zu Problemen, die sich ebenfalls auf dieser Zeichnung findet („Probleme lösen, nicht beklagen“). Seine Mitarbeiter:innen erinnern sich zudem daran, wie gern er Marc Aurel, den Philosophen unter den römischen Kaisern, zitierte.

Die deutsch-niederländische Künstlerin Hetty Krist (*1942 in Den Haag, Niederlande) lebt und arbeitet heute in Frankfurt/Main und ist der Europäischen Akademie Otzenhausen eng verbunden. Sie stellte 2004 („Erinnertes Leben“) und 2009 („Alte Welt – Neue Welt“) in der Akademie aus und ist mit neun Werken hier vertreten. Die frühere Dozentin für figürliches Zeichnen und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main, Darmstadt und Wiesbaden stellt Menschen detailgetreu dar, zeichnet oft mehrfach überlagert und versucht, eine Entwicklung zu zeigen als Antwort auf die Frage: „Wie wurde der Mensch, was er heute ist?"