Öl auf Leinwand, 232 x 158 cm
Fetting ist nicht nur ein treffsicherer Maler des Großstadtdschungels, sondern auch - in scheinbarem Gegensatz dazu - von Naturlandschaften. Seit Mitte der 1980er Jahre fand er zu dieser Motivserie, die er als Gegenpol zum schnelllebigen, nervösen Großstadtambiente empfand. "Die Rapsfelder in der Mark Brandenburg habe ich zum ersten Mal gesehen, nachdem die Mauer gefallen war," so Fetting in "Die Welt" vom 13.12.1999. Plötzlich hatte Berlin ein Umland, man konnte frei reisen, und die leuchtend gelbe Weite beeindruckte ihn sehr. Sie sollte ihn nicht mehr loslassen: Er fuhr regelmäßig nach Karwe in das Ruppiner Land in Brandenburg, um eine Serie von Rapsfeld-Bildern zu malen. Diese zeigen farbintensiv wogende Felder im Großformat, in denen die Grenzen zwischen Abstraktion und naturgetreuer Darstellung verschwimmen. Weitere Werke Fettings in der Reihe der Naturlandschaften stellen das Norddeutsche Küstenland oder auch Szenen am Hudson River (USA) dar.

Rainer Fetting (*1949 in Wilhelmshaven, Deutschland) ist einer der bekanntesten Vertreter der Neuen Wilden. Er studierte von 1972 bis 1978 in Berlin und zeigte seine ersten Ausstellungen in der Galerie am Moritzplatz. Ein Stipendium des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V.) brachte ihn 1978 nach New York, wo er zwischen 1983 und 1994 zeitweise lebte. Der Aufenthalt in beiden Metropolen – Berlin und New York – prägte ihn und seine Kunst zutiefst, so dass zahlreiche Werke Fettings das Leben in diesen Städten aufgreifen. Dabei thematisiert er insbesondere die Berliner Mauer bzw. die Randzonen New Yorks. Fetting wurde zu einem ebenso bekannten und begehrten wie rastlosen Künstler: Er zeigte fast jährlich in Europa und den USA in namhaften Galerien und Museen große Einzelausstellungen und nahm an zahllosen Gruppenausstellungen teil.

Fettings Werk ist expressiv und farbstark. Neben dem großstädtischen Leben malt er bevorzugt den männlichen Akt sowie, im Gegensatz dazu, Natur- und Landschaftsdarstellungen. Hinzu kommen Porträts und Figuren, Aquarelle, Papierarbeiten und Fotografien. Seit 1986 fertigt er ebenso erfolgreich Bronzeskulpturen an. Die monumentale Willy-Brandt-Statue im Willy-Brandt-Haus in Berlin ist eine seiner bekanntesten Plastiken – sie misst stolze 3,40 Meter und bringt mehr als 500 kg auf die Waage. Fetting lebt und arbeitet heute in Berlin und auf Sylt.