Format: Konzert mit Preisträgerinnen und Preisträgern von Jugend musiziert sowie dem Concours Luxembourgeois pour Jeunes Solistes aus dem Saarland und Luxemburg.
Datum: 16. Juni 2024 um 11.00 Uhr
Veranstaltungsort: EAO
Musik ohne Grenzen - Jugend trifft Klassik
Europäische Akademie Otzenhausen
Interkulturelle Kommunikation, Kultur,
Interessierte Öffentlichkeit, Zivilgesellschaftlich Engagierte,
Musikalisch eine Geschichte erzählen…
Konzertreihe Musik ohne Grenzen – Jugend trifft Klassik. In Erinnerung an Arno Krause
Zweites Doppel-Jubiläumskonzert in der Europäischen Akademie Otzenhausen
In diesem Jahr gab es in der Europäischen Akademie Otzenhausen erneut ein Doppeljubiläum zu feiern: Nicht nur das 70-jährige Bestehen der Akademie, sondern auch das 40. Jubiläum des Concours Luxembourgeois pour Jeunes Solistes der Union Grand-Duc Adolphe (UGDA), das luxemburgische Gegenstück zum deutschen Musikwettbewerb „Jugend musiziert“. Einen Vorgeschmack auf das, was die Gäste zur Jubiläumsfeier am 10. November 2024 im Konservatorium der Stadt Luxemburg erwarten wird, gab es bereits am 16. Juni 2024 in der Europäischen Akademie Otzenhausen. Dort trafen sich erneut die Besten ihrer Altersklasse: Gewinnerinnen und Gewinner der beiden Musikwettbewerbe gaben ein Konzert vor mit über 140 Gästen ausverkauftem Haus. Neben der Akademie und der UGDA waren auch die Stiftung europäische Kultur und Bildung sowie die Stiftung Forum Europa aus Luxemburg beteiligt. So viel sei verraten: Das Publikum belohnte die Jugendlichen mit Standing Ovations und ließ sie erst nach zwei Zugaben von der Bühne.
Den Auftakt machten die „Wagner-Sisters“ – das Trio Anjuli, bestehend aus den drei Schwestern Anastasia (Harfe), Jule (Cello) und Liese Wagner (Querflöte) aus dem Saarland. Ihre ersten Ensembleerfahrungen sammelten sie übrigens auf einer mehrwöchigen Straßenmusiktour durch ganz Italien. Schon beim Einspielen brachten sie das bereits anwesende Personal mit „The River Flows in You“ von Yiruma zum Träumen.
Auf den Auftritt der Saarländerinnen folgte Emilia Ostaszewska aus Luxemburg, die mit Bravour das ausgewählte Klarinettenkonzert Nr. 3 in B-Dur von Carl Stamitz meisterte. Vorab ins Schwitzen gebracht hatte das Team hingegen Paul Gurti aus dem Saarland, der nicht etwa zum Einspielen, sondern erst kurz vor dem Konzert auftauchte. Keine Sorgen ob Pauls Nicht-Erscheinens zu früher Stunde machte sich nur Daniel Franke, der das Projekt gemeinsam mit seiner Frau Mirijam seitens des Landesmusikrats Saar mitkoordiniert. Denn: „Der Paul ‚frisst‘ das Klavier und schläft womöglich lieber noch ein bisschen aus,“ so Franke. Will heißen: Er ist ein Ausnahmetalent, das auch ein fremdes Instrument beherrscht, sobald er den ersten Akkord gespielt hat. Und so war es auch: Rachmaninow und Prokofjew lagen bei ihm im Wortsinn in den richtigen, sozusagen goldenen Händen.
Danach hieß es Bühne frei für zwei Flötisten: Lance Weisen aus Luxemburg überraschte mit dem persönlich interpretierten Stück „The Great Train Race“ (Das große Zug-Rennen) von Ian Clarke. Querflötenspiel, wie man es normalerweise nicht hört: Schnelles Spiel, Mehrklänge, Singen und Spielen sowie Lippenbeugen brachten den „Zug“ zum Rasen, und dazu hatte er sogar eine eigene faszinierende Choreografie eingeübt. Der auf ihn folgende Nicolas Birkenheier schien ebenfalls sein Instrument neu erfunden zu haben: So schnell, geschmeidig und meisterhaft spielte der Saarländer Blockflöte, dass man kaum merkte, wie er atmet. Ebenso atemlos verfolgte auch das Publikum seine Darbietung.
Den Abschluss bildete Eloisa Marie Aubert, mit zehn Jahren die Jüngste, die jemals in der Akademie gespielt hatte. „Exzellenz,“ so die einhellige Meinung über das Spiel der jungen Geigerin, die in eine Musikerfamilie hineingeboren wurde. Auf die Frage, was die Musik ihr bedeute, gab Eloisa nach einigem Zögern eine doppelsinnige Antwort, auch wenn sie diese, in diesem Sinne noch ganz Kind, wörtlich meinte: „Musik ist für mich wie ein Spielzeug. Ich spiele damit.“
Dass neben Talent vor allem Freude an der Musik zu besonderen Leistungen führt, brachte auch Lance Weisen auf den Punkt. Was würde er anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an einem Musikwettbewerb mit auf den Weg geben? Seine Antwort: „Sieh es als Möglichkeit, schöne Erfahrungen zu sammeln, und nicht als eine Art Prüfung. Man soll musikalisch eine Geschichte erzählen, wann immer man spielt. Es klingt kitschig, aber es ist genau das.“
Pressemeldung: Kerstin Adam, Stiftung europäische Kultur und Bildung
Fotos: SEKB