– 10.09.2020

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Jugend bewegt! Zukunftsperspektiven für das Europa von morgen

Europäische Akademie Otzenhausen

Interkulturelle Kommunikation, Europäische Integration, Internationale Politik, Aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen,

Interessierte Öffentlichkeit, Schülerinnen und Schüler, Zivilgesellschaftlich Engagierte,

Europäische Akademie Otzenhausen, 06. - 10.09.2020

„Eine griechische Weisheit sagt: Eltern sollen Bäume pflanzen für ihre Kinder, obwohl sie wissen, dass sie nie in deren Schatten sitzen werden. […] Wir sind die Generation von morgen. Wir beobachten Sie!“ 

Mit diesen Worten appellierte Dimitrios, 22 Jahre alt und Student in Germersheim, an die Europaminister der Länder und Vertreter der französischen Regionen. Dabei ging es natürlich nicht um Gartenkunst. Sondern um Visionen und Wünsche für ein Europa der Zukunft, die er gemeinsam mit drei anderen Jugendlichen bei der Europaministerkonferenz in Perl am 09.09.2020 vorstellte.

Auf diese Präsentation hatten die vier sich gemeinsam mit 25 anderen jungen Erwachsenen aus Deutschland und Frankreich intensiv vorbereitet, und zwar auf einem Seminar des Deutsch-Französischen Jugendwerks und der Europäischen Akademie Otzenhausen im Saarland vom 06. – 10.09.2020. Dabei ist das "Europa von morgen" kein wolkiger Begriff, sondern es geht um ganz konkrete Herausforderungen, die alle angehen und nur gemeinsam gestemmt werden können: Klimawandel, Fake News/Social Media, Internationale Mobilität, soziale Ungleichheit und Populismus.

Die jungen Erwachsenen diskutierten in thematischen Workshops unter Leitung von Studienleitern der EAO die aktuellen Herausforderungen der Themen sowie Visionen und Zukunftswünsche und konkrete Forderungen für den Weg dorthin. Besonders beeindruckend dabei war, dass zum ersten Mal eine solche Jugendbegegnung im Hybrid-Format stattfinden konnte. Drei Teilnehmende aus Paris, ebenso wie die französische Generalsekretärin des DFJW, hing aufgrund der Einstufung von Ile-de-France als Risikogebiet in Paris fest und durften nicht einreisen. Das hinderte sie jedoch nicht daran, sich zu vielen wichtigen Phasen zum Seminar zuzuschalten und trotzdem an den Diskussionen teilzunehmen.

Ministerpräsident Tobias Hans, der Präsident der französischen Region Grand-Est Jean Rottner, Landtagspräsident Stephan Toscani, Europaminister Peter Strobel und Staatssekretär Roland Theis kamen nach Otzenhausen gekommen, um mit den Jugendlichen zu diskutieren und sich ihren Fragen und Forderungen zu stellen. Dabei machten sie klar, dass das das Engagement und die Ideen junger Menschen in der Politik dringend notwendig sind, mussten aber auch viele Anregungen noch nicht erledigten Hausaufgaben mit nach Hause nehmen. Die Forderungen der Teilnehmenden drehten sich um vier grundlegende Aspekte: Bewusstsein schaffen für die Probleme unserer Zeit statt in Abrede stellen und hinauszögern. Mehr Bildung, insbesondere politische Bildung, Medienbildung und Rhetorikbildung zum Kampf gegen Populismus und Fake News und als Grundlage stärkerer politischer Partizipation. Mehr Mobilität ermöglichen um Begegnung zu schaffen: durch bessere Informationspolitik, vereinfachten Zugang für benachteiligte Menschen und bessere Vernetzung in grenznahen Räumen. Stärkere Unterstützung für die benachteiligten Menschen in unseren Gesellschaften.

Das Engagement und die Ideen der Teilnehmenden sind konkret und fordernd, aber auch realistisch. Die Teilnehmenden zeigten, dass sie sehr überlegt und selbstbewusst an die Probleme herantreten. Ihre Forderungen und Wünsche beinhalten kaum Vorteile für sie selbst, aber umso mehr für andere Menschen. Sie wissen, dass sie selbst viele Chancen haben und diese möchten sie auch anderen jungen Menschen ermöglichen. Tobias Bütow, Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks, brachte es auf den Punkt: „Wir müssen aufpassen, dass aus der Generation Erasmus keine Generation Corona wird. Die Politik muss jetzt handeln.“

Was auch immer in den kommenden Monaten und Jahren in der Politik geschehen wird, das Seminar hat doch erneut eines signalisiert: Junge Menschen sind politisch, junge Menschen sind wortstark und junge Menschen fordern konkrete Handlungen statt Lippenbekenntnisse. Und viele Politiker wissen nun: Sie stehen unter Beobachtung.

Vollständige Pressemitteilung

(Copyright Fotos: Oliver Dietze)